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Olympia-Rallye 2024 - Podium für MXtreme

Aktualisiert: 18. Juni


Ende Mai war es soweit, im griechischen Olympia fand eine der besten europäischen Rallyes statt. Grandiose Landschaften mit unzähligen Schotterkilometern und besten Enduropfaden warteten auf uns! In den 6 Tagen führt eine abenteuerliche Route vom ionischen Meer bis auf über 2000 Meter hohe Berge und durchs Landesinnere der Halbinsel Peloponnes. Nachdem Timo Heinen 2023 nicht an der Rallye teilgenommen hatte, stellte er sich dieses Jahr der Herausforderung mit der nagelneuen Beta 480RR im Rallyetrimm von MXTREME. Für Mike Gangl war es der erste Start bei einer Rallye, welche er mit einer FANTIC XEF450 Rally in Angriff nahm (Anm.: ..., weil eben nur eine RR480 XC Rally vorhanden war ).


Timo auf dem RR480 XC Rally-Prototypen in freier Wildbahn

Tag 1, der Prolog.

Der technische Check der Motorräder, sowie die Dokumentenabnahme fanden eigentlich am Vortag statt, aber aufgrund der holprigen und verspäteten Anreise (Ausfall der Fährverbindung) mussten Mike und Timo die Abnahme am frühen Morgen erledigen, wobei man erst um 4.30Uhr im Hotel angekommen war!

Der Prolog führte uns bereits ab 14 Uhr in einer Schleife mit 43km Specialstage und einer sehr kurzen Liaison von 5km rund um die antike Geburtsstätte der Olympischen Spiele. Winkelige Bergsträßchen mit gefühlten 1000 Abzweigungen stellte dann gleich einmal unsere Navigationskünste auf eine harte Probe. Timo Heinen fühlte sich auf Anhieb super wohl auf der Rallye-Beta, konnte sich voll auf die Navigation konzentrieren, erwischte jeden Abzweig und jeden Wegpunkt aufs erste Mal. Ihm gelang zwar die schnellste Zeit mit 1:07:39 Std., aber wegen einem übersehenem Speedlimit bekam er 7 Minuten Strafzeit und landete somit auf einem 4 Gesamtrang und Platz 1 in der Klasse M3 (400-499ccm).


Mike Gangl wurde durch die enorm späte Anreise ins kalte Wasser geworfen. Eigentlich wollte man bereits zwei Tage vorher vor Ort sein und das neue Roadbook inklusive Tripmaster auf der Rally-Fantic ausprobieren, da Mike noch nie damit getestet hat. Zumindest gab es keine Zeit nervös zu werden und es ging nach der Abnahme schnell in seinen ersten Prolog, der ohne Strafzeit auf Platz 6 Overall und P3 in der M3 Klasse gut lief.


Tag 2, der erste Ausdauer Test!

Die heutige 230km lange Route verläuft östlich von Olympia durcheinen der ältesten Eichenwälder Europas und über etliche Kilometer in einem bis zu 50m breitem Flussbett. Ein wahrer Traum für jeden Rallyefahrer! Immer wieder muss der Wasserlauf gequert werden und verschafft, zumindest für eine kurze Zeit, eine willkommene Abkühlung bei den ansonsten heißen Temperaturen von über 30 Grad.


Auf den schnellen und staubigen Strecken hatte Timo zweimal Probleme bei der Navigation und erreichte nach 5:37:44 Std. auf P5 Overall das Ziel. Die Beta mit dem druckvollen und extrem gut ansprechendem Motor lief wie erwartet völlig problemlos und macht unheimlich viel Spaß. Viel Spaß bedeutet aber auch viel Gas, was wiederum bedeutet, für die nächste Etappe benötigte man einen neuen Hinterreifen von X-Grip!

Für Mike war dies die erste lange Etappe auf einer Rallye und am Start war man doch etwas nervös, wie man das mit der Navigation hinbekommen sollte. Nach so einigen Navigationsfehlern musste / wollte Mike auch noch einem griechischen BETA-Fahrer bei einem technischen Defekt helfen, was auf einer Rallye Ehrensache ist. Die 12 Minuetn Strafzeit bekam er am Ende des Tages gutgeschrieben. "Auch dies muss man nach jehrzehntelangem Cross Country fahren lernen, dass dies eine sportliche Selbstverständlichkeit im Rallyesport darstellt und diese auch von den Veranstaltern sehr geschätzt wird!", so Mike Gangl. Im Ziel P5 in der M3 Klasse.



Tag 3, Beginn der Marathon Etappe.

Der erste Marathontag mit 305km führte an die Küste von Xylokastro und den Golf von Therma. Marathon Etappen, sozusagen der heilige Gral der Rallye Raid Fahrer! Lange Tage im Sattel, über hohe Berge, durch tiefe Täler oder staubige steppenartige Ebenen und am Ende des Tages wird selbst am Motorrad geschraubt. Nur diesmal leider nicht für Timo! Als er am Morgen aufwachte, war sein rechter Arm stark angeschwollen und schmerzte. Erstmal egal, Frühstück, Zähneputzen und ab ins Bivouac zu den Motorrädern. Der Arm wurde immer dicker und heißer – sicherheitshalber ab zu den Rennärzten. Am Vortag "rutschte" eine Biene zwischen Handschuh und Jacke in den Ärmel und stach ihn. Normal keine große Sache, diesmal scheinbar schon. Die Ärzte

empfahlen ihm, nicht zu starten, solange die Reaktion auf den Stich so stark ist.

Das dauerte dann ganze drei Tage und er konnte erst wieder am letzten Tag an den Start gehen.

Für Mike war auch dies eine ganz neue Erfahrung, zudem Timo ihm immer gesagt hatte, dass nach einem langen Tag immer ein kurzer Tag kommen sollte! Diese Etappe gelang ihm relativ gut und er konzentrierte sich auf materialschonendes Fahren, da auf einen Reifenwechsel am Abend in der Marathonetappe 45 Minuten Strafzeit kommen sollten. Somit konzentrierte man sich in den 60 Minuten, die der Fahrer selbst am Bike schrauben musste, nur auf das Wesentliche. P7 nach gut 300 Kilometern.

"Nach diesem Tag war ich mir wirklich nicht mehr sicher, ob das wirklich MEIN Sport ist"

"Wann kommt der kurze Tag!"

Am 4. Tag geht es zurück in den Süden, dem 2. Tag der Marathon-Etappe. Von Zemeno zum Doxa-See und dann zum Ziria-Berg, um dem Ladonas-Fluss nach Foloi, Lalas und schließlich Olympia zu folgen. 280 km! An diesem Tag sollte Mike dann (fast) alle Höhen und Tiefen einer Rallye mitbekommen. Nachdem er in der Verbindungsetappe ohne Problem an den Start der Sonderprüfung ging, merkte er am ersten Waypoint, dass sein Tripmaster nur noch eine Stelle anzeigte! Er bekam das Problem leider auf der Strecke nicht in den Griff und beschloss mit gefühltem Schritttempo zurück zum Start zu fahren. Hier ein Großes Danke an Luki vom Rallye4You-Team, der zusammen mit Timo am Telefon Hilfestellung leistete, die Fehleinstellung am Tripmaster zu beheben. Dann ging es mit gut 30 Minuten Verspätung in die Speciale . Gut 50 Kilometern ohne Probleme, dann ein weiterer Anfängerfehler an einer Abzweigung. "Ich war mir eigentlich ziemlich sicher, dass mein Weg stimmt, aber als ich wieder losfahren wollte, sah ich Spuren anderer Bikes und ich entschied mich für eine falsche Route, welche ich erst nach gut 3 Kilometern im Singletrail erkannte und musste alles wieder zurück. Gut eine Stunde später kam auch noch ein technischer Defekt dazu, den ich nach gut 30 Minuten beheben konnte - es war nur ein lockerer Batteriepol! Zuletzt war eine 10-Minuten-Strafe für Speeding dann auch schon egal."

Wichtig war , dass das Bike nach gut 7,5 Stunden dann doch im Ziel der Tagesetappe ankam.

5. Tag , 300km, nach Gortynia, dem schönen Dorf Karytaina und den Nemouta-Wasserfällen mit 280Kilometern Speciale.

Mittlerweile schon in der täglichen Routine mit Frühstück, Roadbook einlegen, Camelbak vorbereiten, Tanken und ab zum Start. Dieser Tag verlief eigentlich ganz gut, jedoch hat man sich zusammen mit einem Teamfahrer EINEN KILOMETER vor dem Ziel derart verfahren, dass man auch den letzten Waypoint nicht mehr fand. Nach einigem Ausprobieren, was man so alles im Roadbooktraining bei Rallye4You gelernt hat, kam man schließlich doch ins Ziel des vorletzten Tages.



Tag 6, im Epilog zum versöhnlichen Abschluss.

Eine kurze Verbindungsetappe mit weniger als 10km brachte uns zum Start der letzten gezeiteten Stage. Irre, Start war mitten im Olivenhain und der Bauer saß ein paar Meter weiter auf der Hausbank und schaute entspannt zu! Dann ging es gleich auf mal schnellen, mal winkeligen Sträßchen Richtung Westen ans Meer. Auf den ersten 35km

bot der Untergrund erstaunlich viel Grip und verführte so zu späten Bremspunkten und hohen Kurvenspeed. Später folgten viele Kilometer teils weicher Sand entlang am Meer und durch einen riesigen Kiefernwald. Wieder Richtung Olympia unterwegs, kam eine lange und verdammt steinige Passage über einen Pass. "Diese Auffahrt war bekannt und gefürchtet aus dem Jahr 2021, Steinbrocken teils groß wie Krautköpfe zermürben die Handgelenke, soweit zumindest meine Erinnerung", dachte Timo. Diesmal aber ganz anders, dank der hervorragenden Arbeit von Fahrwerksspezialisten Tom Berger (421MX) hatte er keinerlei Probleme in dieser Passage und bügelte über den ruppigen Untergrund mit ordentlich Speed.

Das brachte ihm dann auch nochmal einen 3. Platz Overall und P1 in der Klasse M3 ein.

"WOW, what a Race! Natürlich ist es einerseits frustrierend wenn dich eine kleine, süße Biene aus dem Rennen haut, aber so ist eben dieser Sport!", so Timo.

Mike beendete die letzte Speciale auf einem guten 5.Platz in der M3 Klasse, was ihm nach knapp 1400 Kilometern schließlich den 3.Rang gesamt in der M3-Klasse 400-499ccm einbrachte.


Mike Gangl mit "RundumGrinsen"

"Für Timo wäre bestimmt so Einiges drin gewesen, wenn nicht sogar P1 in der Klassse M3", meint Mike, aber eine Woche ist lang und es kann viel passieren auf den vielen hundert Kilometern im Sattel, neben der Strecke oder auch an der Technik. "Zumindest von letzterem blieb ich dank dem soliden und von MXTREME bestens vorbereitetem Rallyebike verschont. Jetzt freu mich schon auf das nächste Abenteuer, Anfang September geht es wieder nach Griechenland zur Greece Rally", grinst Timo schon mit Vorfreude.



Ein großer Dank für die Unterstützung geht an:


Johannes Lukas, Rallye4you

Tom Berger, 421MX

Otto Fischer, AdvenGear

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